Es gibt Hunderte von Zuckerersatzstoffen, die sich in den letzten zwanzig Jahren einen Weg in unsere Getränke und Lebensmittel gebahnt haben. Weit oben auf dieser Liste ist Stevia, ein von der FDA und EU zugelassenes Süßungsmittel, dass angeblich 100% natürlich und kalorienfrei sein soll. Aber was ist an dem Hype wirklich dran?
Da wir inzwischen alle wissen, dass raffinierter Zucker schlecht für uns ist, ist es keine Überraschung, dass Lebensmittelhersteller nach Alternativen mit weniger Kalorien suchen. Die beliebteste Alternative ist Stevia.
Was ist Stevia?
Stevia ist in Südamerika heimisch und wächst zunächst in Form einer grünen Pflanze. Interessanterweise wird sie in einigen Kulturen schon seit Hunderten von Jahren zu medizinischen Zwecken verwendet. Wenn Sie in der Wildnis einer Stevia-Pflanze begegnen würden, würde Ihnen zuerst das süße, starke Aroma auffallen. Stevia gilt sogar als Hundert mal so süß wie Zucker! Auch wenn Sie bei sich im heimischen Supermarkt kaum eine ganze Stevia-Pflanze kaufen können und wahrscheinlich nur ein Extrakt bekommen, enthält auch dieses die wichtigsten Verbindungen der Pflanze namens Steviosid und Rebaudiosid A, allerdings in einer geringeren Dosierung.
Die meisten Studien verwenden Steviosid
Fast alle Studien zum Thema Stevia verwenden lediglich die Verbindung Steviosid. Dies ist besonders wichtig, denn obwohl Stevia natürlich ist, ist das Stevia, das wir kaufen, hoch verarbeitet. Die Vorteile von Stevia basieren aber auf einer hohen Dosis Steviosid, das zum Großteil in der unverarbeiteten Pflanze enthalten ist.
Ihr Blutdruck
Der Teufel steckt auch hier im Detail, was die gesundheitlichen Vorteile des Süßstoffs angeht. Keine der Studien, die ich gefunden habe, verwendeten ein Produkt aus dem Supermarkt, sondern alle eine hohe Dosierung des eben erwähnten Steviosids. Steviosid kann den Blutdruck senken und verfügt über anti-hyperglykämische, entzündungshemmende, diuretische und immunmodulatorische Eigenschaften.
Die Theorie der Forscher ist, dass Steviosid die Calciumionenkanäle blockiert und ähnlich wie Blutdruck senkende Medikamente wirkt. Bevor Sie sich Hoffnung machen, sollten Sie sich ins Gedächtnis rufen, dass hierzu eine hohe Dosis Steviosid nötig ist und es nahezu unmöglich ist, diesen Effekt mit Stevia gesüßtem Essen zu erhalten.
Ihr Blutzucker
Diabetes ist zu einer echten Pandemie geworden, die weltweit Hunderte Millionen von Menschen plagt. Interessanterweise hat sich Steviosid als mögliche Behandlung für Diabates-Patienten erwiesen. Eine Studie zeigte eine Verbesserung der Blutzuckerwerte von etwa 15% bei Teilnehmern, die Steviosid einnahmen.
Auch wenn das Stevia aus dem Supermarkt nicht ganz natürlich ist, so ist es immer noch eine bessere Alternative als Zucker – solange Sie sich nicht alle Lebensmittel, die Sie sich zwischen die Kiemen schieben, damit süßen.
Weitere gesundheitliche Vorteile von Stevia
Andere Studien haben gezeigt, dass Steviosid das schlechte Cholesterin im Körper senken und so Herzerkrankungen verhindern kann. Andere Studien zeigten eine entzündungshemmende und Anti-Krebs-Wirkung. Es gilt jedoch zu beachten, dass nicht alle diese Studien am Menschen waren und dass die Dosis jeweils sehr hoch war. Damit wollen wir nicht sagen, dass die Vorteile von Stevia nicht existieren, sondern nur, dass es Grenzen gibt.
Das sollten Sie beim Kauf beachten
Kaufen Sie grundsätzlich Bio, ohne natürliche Zusatzstoffe und zusätzliche Alkohol. Viele Produkte enthalten Alkohol, der sich durch einen seltsamen Nachgeschmack äußert. Einige bevorzugen die flüssige Variante, andere die Pulverform. Testen Sie am besten mehrere Marken, bevor Sie sich für ein Produkt entscheiden. Traditionelles Stevia besteht aus den kleingemahlenen Blättern der Pflanze und ist die beste Wahl, wenn auch schwerer zu finden.
Fazit
Stevia ist nicht alles, was man uns gerne einredet. Dennoch ist es eine gute Alternative zu Zucker und kann helfen, Diabetes, Fettsucht, Herzerkrankungen und Krebs vorzubeugen. Vergessen Sie nur nicht, sich bei Ihrem Stevia-Genuss zu zügeln.
Ein Kommentar
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